Beton – Doch mehr als ein simpler Baustoff

Beton – im Fokus Beton, einst als grauer, eintöniger Baustoff betrachtet, steht heute im Zentrum einer bemerkenswerten Wende. Ursprünglich mit der Vorstellung…

Beton – im Fokus

Beton, einst als grauer, eintöniger Baustoff betrachtet, steht heute im Zentrum einer bemerkenswerten Wende. Ursprünglich mit der Vorstellung von Monotonie und Umweltbelastung verbunden, eröffnet sich durch innovative Technologien nun ein Bild von Beton als einem Schlüsselakteur für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen.

Beton aus dem Drucker

Die 3D-Drucktechnologie in der Bauindustrie revolutioniert das Bauen, insbesondere mit dem Beispiel des größten 3D-gedruckten Gebäudes in Heidelberg. Innerhalb von nur 140 Stunden entstand hier ein 53 Meter langes, elf Meter breites und neun Meter hohes Gebäude. Diese Methode ermöglicht einen schnelleren, effizienteren Bau mit weniger Materialverschwendung und mehr Designfreiheit. Bis zu 70% Material konnten hier eingespart werden. Herausforderungen bestehen jedoch in der Anpassung traditioneller Bauvorschriften an diese innovative Technik, um ihr volles Potenzial zu nutzen, da diese Technik noch keine Standardzulassung hat.

Selbstheilender Beton

Ein Baustoff, welcher sich selbst repariert, wenn es zu Schäden kommt. Dabei handelt es sich um spezielle Bakterien, die inaktiv bleiben, bis sie durch Feuchtigkeit in Rissen aktiviert werden und dann Kalziumkarbonat produzieren, um die Risse zu reparieren. Diese Technologie verringert den Reparaturbedarf, verlängert die Lebensdauer von Betonstrukturen und minimiert Umweltauswirkungen. Sie eignet sich besonders für schwer wartbare Bereiche wie Unterwasserstrukturen und hohe Gebäude. Forschungen zielen darauf ab, ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern.

Beton als Energiespeicher

Die Forschung zeigt, dass Beton sogar als Energiespeicher dienen könnte, indem er in Supercapacitors (hochleistungsfähige Kondensatoren) umgewandelt wird. Diese bestehen aus einer Mischung aus Zement, Wasser und Carbon Black (einer Form von Kohlenstoff). Die Struktur von Beton ermöglicht es, elektrische Ladungen effizient zu speichern und freizusetzen. So könnte man Technologie in vielfältigen Anwendungen nutzen, wie beispielsweise in energieautarken Gebäuden oder selbstladenden Straßen für Elektrofahrzeuge. Der Ansatz verspricht, die Umweltbelastung durch Zementproduktion auszugleichen und unterstützt den Übergang zu erneuerbaren Energien.

Karbonfaserbeton

Die Herstellung von Karbonfaserbeton aus Algen ist eine innovative Idee, die Nachhaltigkeit im Bauwesen verbessern könnte. Hierbei werden Algen genutzt, um umweltfreundliche Rohstoffe für Karbonfasern zu erzeugen, indem das schnelle Wachstum der Algen zur CO2-Bindung erzeugt. Durch diesen Prozess entsteht Glycerin, das dann zu Acrylnitril und schließlich zu Polyacrylnitril-Fasern für Karbonfasern verarbeitet wird. Diese Technik befindet sich noch in der Entwicklungsphase, zeigt aber großes Potenzial für nachhaltiges Bauen und Klimaschutz.

Hempcrete

Hanfbeton (Hempcrete) ist ein natürliches Baumaterial aus Hanfschäben, Kalk und Wasser, hauptsächlich verwendet für nicht tragende Wände und Isolierungen. Es absorbiert CO2, besitzt eine geringe thermische Leitfähigkeit und ist feuer- sowie schimmelresistent. Hanfbeton ist sehr energieeffizient, erfordert jedoch viel Wasser in der Herstellung. Die Anwendung ist vielfältig, reicht von Wänden bis zu Möbeln, und bietet nachhaltige Vorteile, besonders hinsichtlich der Energieeffizienz und CO2-Bindung.

All diese Entwicklungen zeigen eindrucksvoll, dass Beton weit mehr ist als ein ’simpler‘ Baustoff, sondern ein mögliches Schlüsselelement für die Zukunft der Architektur.